Auf die Freude – auf das Wahrnehmen - auf den Moment!

 Es war mal wieder eines dieser Aha-Erlebnisse. Eine dieser Begebenheiten, bei der man zum ersten Mal versteht, was mit dem schlauen Spruch gemeint ist, über den man schon so oft gestolpert ist. Tausendmal gehört, tausendmal gelesen und dann hat‘s wumm gemacht - und es eröffnet sich eine ganz neue Welt.

 

Kennst du das?

Bei mir ereignete sich eine meiner größten Erkenntnisse eines Tages im Dezember.

Ich befand mich gerade in Brest, bei meinem ersten viertägigen Workshop außerhalb Deutschlands, bei dem ich auf Französisch !!!!!  10 Jugendliche im Tanztheater unterrichtete. Ja, auf Französisch, und mein Französisch war Mitte des Jahres quasi nicht vorhanden und zum Ende hin drollig. Ich konnte zweieinhalb Zeiten sprechen, hatte ca. 15 Standardvokabeln im Repertoire und eine eigenwillige Grammatik. Aber dazu ein anderes Mal mehr!

 

Wie dem auch sei, kurz vor meiner Abreise war ich ein nervliches Wrack. Ich hatte Angst im Gepäck. Ich hatte Schiss, ich würde den Workshop nicht packen. Weder sprachlich, organisatorisch noch inhaltlich. Ich  hatte Angst, die Jugendlichen würden mich nicht mögen, mich uncool finden, meine Musikauswahl kacke. Ich befürchtete, die Jugendlichen würden mich nicht verstehen oder – schlimmer noch - absichtlich nicht verstehen wollen und meine sprachliche Unsicherheit ausnutzen. Ich bezweifelte meine Fähigkeit, auf sie spontan und flexibel auf reagieren zu können, da ich mir nicht vorstellen konnte, wie ich all die Übungen, die ich im Deutschen parat habe, auf Französisch anleiten sollte. Zudem ist Tanztheater ein hoch emotionaler Prozess – wie sollte ich mich in einer Sprache, in der ich über ein arg limitiertes Vokabular verfügte mich sensibel über ihre Emotionen, eigenen Grenzen und Erfahrungen austauschen? Aber um ehrlich zu sein, am meisten fürchtete ich die Abende, denn würde der Workshop unschön verlaufen, dann würde ich ohne die Unterstützung meiner Freunde in einem fremden Land hocken und es wäre niemand da, um mich in den Arm zu nehmen oder mich von meinem Kummer abzulenken.

 

Na, ich flog also nach Brest und unterrichtete den ersten Tag, der tatsächlich eine Herausforderung war  und dann den zweiten und plötzlich dämmerte es mir – wir waren an etwas Großem dran, die Jugendlichen, die nur wenig Nähe zuließen und wenig Vertrauen ineinander hatten, rückten immer näher zusammen und jede/r Einzelne stieg nach und nach in den herausfordernden Prozess des Tanztheaters ein, entwickelte Ehrgeiz und Mut und begann über sich hinauszuwachsen. Das Unterrichten auf Französisch wurde plötzlich fast so natürlich wie im Deutschen, wir lachten viel miteinander und mit stetig wachsenden Vertrauen ineinander genossen wir das Tanzen, die Nähe und das Miteinander.

 

Und so schrieb ich eine Mail an 12 enge Menschen um meine Freude zu teilen und mich bei vielen für die tolle Last-Minute-Hilfe kurz vor Abreise zu bedanken. Ich ließ all meine Freude und Erleichterung über diese wunderschöne Erfahrung einfließen und war dankbar, dass ich lieben Menschen in dem Moment, in dem es mir so gut ging, mitteilen konnte, was ich gerade fühlte und erlebte.

 

Und jeden Morgen und jeden Abend, wenn ich meine Emails checkte, freute ich mich darauf, eine Antwort lesen zu können.

 

Ich erwartete nicht viel, ich war bloß so euphorisch über die schöne Zeit, ein  „Yeaah! Ich freu mich für dich!“ hätte mir so viel gegeben, hätte mir gezeigt, dass meine Leute für mich da sind, sich mit mir freuen.

 

Doch es kam nichts. Bis zum Abflugtag.

 

Und ich wurde traurig. Und fühlte mich allein.  

 

Und verstand: es ist nicht die dunkelste Zeit, in der wir die Unterstützung und liebevollen Worte der anderen brauchen.

 

Es sind die Zeiten, in denen wir freudig erregt sind, in denen wir etwas Großes geschafft haben, uns etwas Tolles passiert ist, in denen wir dankbar sind, in denen wir einander am dringendsten brauchen.

 

Wenn Freude uns erfüllt und wir sie teilen möchten, ist dies der Moment, in der wir Verbindung zu anderen suchen. Wir möchten uns mit unseren Liebsten virtuell oder in echt High Five geben, Luftsprünge machen, sie in den Arm nehmen, mit ihnen brüllend über die Straßen rennen oder einen Happy Dance durchführen. Um gemeinsam zu lachen und die Erleichterung zu teilen, um gemeinsam etwas zu erleben, was großartiger ist, als wir uns bisher vorstellen konnten. Das ist Lebensfreude pur.

 

Und das doofe ist: der bedeutsame Moment ist flüchtig! Wir können die Freude darüber selten nachholen – sich zwei Wochen später mit jemanden über etwas zu freuen hat eine andere Qualität, als im Moment mitzujubeln. (Denn dann ist es häufig etwas Verkopftes, etwas worüber man spricht, nicht unbedingt etwas, was wir gemeinsam fühlen.)

  

Mark Twain sagte einmal: „Mit Kummer kann man allein fertig werden, aber um sich aus vollem Herzen freuen zu können, muss man die Freude teilen.“

 

Recht hat er – und deswegen habe ich daraus gelernt!

Deswegen: lasst uns Freude nicht auf später verschieben, sondern lasst sie uns feiern  in dem Augenblick, in dem sie in uns oder/und den anderen beglückt.

 

 

Lasst uns Freude leben ;) Und diese miteinander teilen.


Und wie machen wir das? Ich weiß, dass deine Ideen und Möglichkeiten dich mitzufreuen und deinem Jubeln Ausdruck zu verleihen unerschöpflich sind. Und dennoch, manchmal, gerade in Momenten der Unachtsamkeit, vergessen wir, wie wir Freude in das Leben von anderen und in unser eigenes bringen können. Deswegen widme ich meinen nächsten Blogpost genau dieser Ideensammlung.

 

Und in the meantime lade ich dich dazu ein, mit offenen Augen und wachen Sinnen durch die Welt zu gehen und zu schauen, wie viele Gelegenheiten sich dir bieten, in denen du dich mitfreuen darfst und das Glück in dieser Welt vermehrst.

 

 

Und wenn du einen schönen Augenblick hast, den du mit uns teilen möchtest, dann halte dich nicht zurück. Unten in den Kommentaren darfst du dich austoben.

 

Ich wünsche dir eine tolle Zeit und viele freudige Momente

 

Joana

 

 

PS: Und ich schicke diesen Artikel gleich meiner Tripadvisorin!!! Denn ich freue, freue, freue mich, dass ich meine Deadline eingehalten habe (und dieses mal sogar bis um 12:10 Uhr und ohne Druck!!!!) und dass sich meine Freundin so toll unterstützt. Denn ohne sie hätte ich mein Vorhaben nicht geschafft! 


Danke!

 

 


Kommentar schreiben

Kommentare: 4
  • #1

    Roger Gruner (Donnerstag, 02 Februar 2017 09:29)


    Hi there friends, its great article concerning tutoringand entirely explained, keep it up all the time.

  • #2

    Marchelle Steve (Samstag, 04 Februar 2017)


    Greetings! Very helpful advice within this post! It is the little changes that will make the biggest changes. Many thanks for sharing!

  • #3

    Sophie Mccleskey (Sonntag, 05 Februar 2017 17:34)


    Write more, thats all I have to say. Literally, it seems as though you relied on the video to make your point. You obviously know what youre talking about, why waste your intelligence on just posting videos to your site when you could be giving us something informative to read?

  • #4

    Cheryl Hatchell (Montag, 06 Februar 2017 07:02)


    Hi, i think that i saw you visited my site thus i came to �return the favor�.I am attempting to find things to improve my web site!I suppose its ok to use some of your ideas!!